10 Tiermythen: Wahr oder doch nur erfunden?

10 Mythen aus der Tierwelt

Nicht alles, was wir über Tiere wissen, entspricht der Wahrheit. Hunde, die bellen, beissen nicht. Elefanten fürchten sich vor Mäusen. Esel sind sture Tiere. Von diesen und vielen weiteren Tiermythen haben Sie bestimmt schon mal gehört. Ist da was dran oder sind das nur Märchen? Hier sind 10 Tiermythen und was es mit ihnen auf sich hat.

1. Kühe ertrinken, weil sie keinen Schliessmuskel haben:

Der Ursprung dieser fälschlichen Behauptung ist ein satirischer Artikel aus der taz aus dem Jahr 2001. In dem Bericht wird ein Prof. Dr. Hartmut Andryckzuck, der Humboldt-Universität, der gar nicht existiert, zitiert. Der behauptet: “Durch das Fehlen des Schliessmuskels laufen Kühe im Wasser hinten voll und sind dann … blub … weg.” Aber diese Behauptung ist ein Fake. Was stimmt: Kühe sind eher wasserscheu. Allerdings besitzen sie durchaus einen Schliessmuskel. Dass das Quatsch ist, kann Ihnen ein Tierarzt ohne Weiteres bestätigen, der schon mal an gewissen Stellen einer Kuh Untersuchungen vornehmen musste.

2. Esel sind stur:

Einige Leute denken, Esel seien stur, doch das stimmt nicht ganz. Esel sind zwar eigensinnig und denken mehr darüber nach, was sie tun, aber sie sind weder stur, noch machen sie nur was sie wollen. Wenn ein Esel stehenbleibt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass er Gefahr wittert. Esel rennen nicht davon, wie es etwa Pferde tun würden. Sie bleiben stehen und verstecken sich sogar, wenn es sein muss. Das liegt daran, dass Esel ursprünglich aus felsigen, oft steilen Regionen kommen. Dort wäre es gefährlich, einfach loszurennen.

Strauss

3. Sträusse stecken den Kopf in den Sand:

Diese Aussage ist nicht richtig. Dieses Märchen wurde schon im Altertum erzählt: Es droht Gefahr, also steckt der Strauss den Kopf in den Sand, weil er glaubt, nun könne ihn niemand mehr sehen. Aber so dumm sind Strausse nicht. Natürlich ist ihr Kopf im Grasland der Savanne oft nicht zu sehen, wenn sie Gräser, Samen und Insekten futtern.

Würden Straussen eine derart unvorteilhafte Verteidigungsstrategie anwenden, wären sie längst ausgestorben. In der Tat ist jedoch der lange Hals sehr auffällig, wenn er nach oben gestreckt ist. Deshalb legen Straussen in Wirklichkeit, bei Gefahr den Kopf auf den Boden. Dies dient der Tarnung. Seine natürlichen Feinde, beispielsweise Leoparden oder Löwen, verwechseln den Strauss dann leicht mit einem Busch in der Landschaft. Kommen die Verfolger dann doch zu nahe, springt der Strauss auf und sprintet mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h davon!

4. Piranhas beissen und sind gefährlich:

Vor allem im Amazonas- und Orinoco-Gebiet findet man die beissstarken, bis zu vierzig Zentimeter grossen Fische. In Horrorfilmen fallen Piranha-Schwärme über Menschen her, und innerhalb kürzester Zeit sind nur noch Knochen übrig.

Doch die Erzählungen von Piranhas, die Menschen angreifen, sind oft masslos übertrieben. Man kann sogar ohne Weiteres in Flüssen schwimmen, in denen Piranhas schwimmen. Nur wer offene Wunden hat, sollte das nicht wagen: Riecht einer der Raubfische Blut, verfällt er in einen Rausch. Dann beisst er sich mit seinen scharfen Zähnen am Opfer fest und reisst Fleischstücke aus dem Körper heraus.

Aber tödliche Angriffe sind ziemlich selten. Angriffe sind normalerweise auf kleine, aber schmerzhafte Bisse an Händen und Füssen beschränkt. Der Fisch hat kräftige Kiefer und scharfe Zähne und ist ein beeindruckendes Raubtier – aber für andere Fische, nicht für Menschen. 

Die Fische gelten zudem als Gesundheitspolizei Südamerikas: Indem sie kranke und tote Tiere fressen, verhindern sie, dass sich Krankheiten ausbreiten.

5. Bellende Hunde beissen nicht:

Dieses Sprichwort ist den meisten Menschen wohl nicht unbekannt. Leute, die nur laut schimpfen, sind in Wirklichkeit ungefährlich; Wer Drohungen ausspricht, wird sie nicht verwirklichen. Doch sind Hunde die bellen, wirklich ungefährlich?

Das Bellen eines Hundes hat mehrere Funktionen. Einige davon sind absolut positiv. Ein Hund, der sich freut, Sie zu sehen, kommt auf Sie zu und begrüsste Sie. Andererseits kann bellen auch negativ sein. Hilfe herbeizurufen, einerseits durch Artgenossen oder den Besitzer, ist auch eine davon. Es dient aber auch der Abwehr. Also als Signal, welches sagt, bleib weg von mir. Wer diese Signale missachtet und beispielsweise weiter ins Revier eines bellenden Hundes eindringt, besteht die Gefahr, dass der Hund sein Territorium verteidigt und zubeisst. Für Hunde stimmt der Satz also nicht!

Aber wie weiss ich den jetzt, was mir der Hund sagen möchte? Auf die Körpersprache zu achten, ist in diesem Fall sehr wichtig. Hat der Hund eine entspannte Haltung und wedelt mit dem Schwanz, möchte der Hund meistens freundlich Kontakt aufnehmen. Ist der Vierbeiner andererseits versteift und steht starr auf allen vier Pfoten und bellt, ist es ratsam, eher auf Abstand zu gehen.

Elster

6. Elstern sind Diebe:

Die Elster ist als diebischer Vogel bekannt – nicht gerade ein guter Ruf, sie stiehlt, beraubt fremde Nester und krächzt aufdringlich. Vor allem glänzende Gegenstände wie Schmuck lieben die Elstern. So wird es uns wenigstens erzählt.

Was finden Elstern nur an glänzenden Gegenständen? Das fragte sich auch Toni Shepard von der englischen Universität Exeter. Die Verhaltensforscher legten den Elstern Nüsse aus und präsentierten den Vögeln etwa 30 Zentimeter entfernt zwei Schälchen mit Schrauben und Ringen auf. Einige der Köder malten die Wissenschaftler mattblau an, um herauszufinden, ob glänzende Objekte eine grössere Anziehungskraft auf die Vögel ausüben. Das Resultat: Keines der Tiere stürzte sich auf die verlockend glänzende Beute. Tatsächlich zeigten die Vögel kein grosses Interesse an den Gegenständen, unabhängig von ihrem Aussehen. „Wir haben bei den Elstern keine Beweise für eine besondere Vorliebe für glänzende Objekte gefunden“, sagte Shephard.

7. Elefanten vergessen nichts:

Das Elefanten-Gedächtnis gibt es tatsächlich! Nicht nur ihr Gedächtnis ist enorm, auch das Gehirn ist ziemlich gross. Elefanten können sich sehr gut an Vergangenes erinnern, weil es für sie überlebenswichtig ist. Sie sind viel unterwegs und merken sich im Laufe ihres langen Lebens, wo sich Wasserstellen befinden. Ausserdem erkennen sie alte Bekannte wieder, auch wenn sie lange alleine unterwegs waren. Ein Elefantengedächtnis ist zugleich Fluch und Segen. Man erinnert sich an ziemlich viel, auch wenn man manches vielleicht lieber vergessen möchte. Ein Elefant setzt vor allem auf seine Ohren und seinen Rüssel und nur zu einem geringen Teil auf seine Augen. Denn mit ihrem komplexen und ausgeklügelten Lautsystem können die Dickhäuter über mehrere Kilometer hinweg kommunizieren – und sich dabei gegenseitig erkennen.

8. Kamelhöcker sind Wasserspeicher:

Populär ist die Erklärung, dass die Höcker von Kamelen als Wasserspeicher dienen. Zwar ist es richtig, dass die Kamelhöcker Vorratsspeicher sind. Doch es steckt kein Wasser in den Höckern, das ist nur ein Mythos. Es ist ein grosser Fettvorrat, den das Kamel auf seinem Rücken trägt.

Bis zu 40 Liter Fett – und damit Energie – können in einem Höcker gespeichert werden. An ihrer Form kann ein guter Kamelhirte erkennen, wie fit und leistungsstark das Tier noch ist. Ein aufgerichteter Höcker zeugt von vielen Reserven, ist er dagegen schlaff und hängt herab, braucht das Tier Nahrungsnachschub

Was jedoch trotzdem richtig ist, dass Kamele lange ohne Wasser auskommen. Die roten Blutkörperchen der Kamele sind eine Besonderheit. Durch sie, sind Kamele in der Lage, mehrere Tage ohne Wasser zu überleben.

Tiermythen - Elefant mit Nachwuchs

9. Elefanten haben Angst vor Mäusen

Nicht erst seit dem Disneyfilm „Dumbo“ aus dem Jahr 1941, hält sich das Gerücht von der Angst der grauen Riesen vor den 250 000-mal kleineren Mäusen. Laut einer Legende haben Elefanten Angst vor Mäusen, weil sie fürchten, die Nager könnten ihnen in den Rüssel kriechen. Heute wissen Wissenschaftler: Das ist völliger Quatsch.

Vor vielen Jahren hat der bekannte Tierforscher Bernhard Grzimek mehreren Elefanten Mäuse vorgesetzt. Das Ergebnis dieses Experiments war eindeutig: Die Elefanten sind nicht in Panik geraten. Stattdessen haben sie die Mäuse zuerst neugierig mit dem Rüssel beschnuppert und anschliessend … sie zertreten.

10. Schweine lieben Dreck

Schweine gelten bei den Menschen oft als schmutzige Tiere. Doch das Gegenteil ist der Fall. Schweine sind sehr saubere Tiere, die ihren Platz zum Fressen oder Schlafen niemals beschmutzen würden. Im Schlamm suhlen sie sich, um ihre Haut von lästigen Blutsaugern wie Mücken oder Zecken zu befreien. Dazu kommt, dass Schweine nicht schwitzen können, weil ihnen die Schweissdrüsen fehlen. Um ihre Körpertemperatur zu regulieren, benötigen sie also eine Möglichkeit, um sich abzukühlen. Schlamm oder Wasser sind hierfür perfekt geeignet.

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