Die Hygiene ist überall wichtig auch in der Terraristik. Dadurch werden oftmals Krankheiten vorgebeugt oder verhindert.
Alle Handlungen, die den Pfleger und die Tiere vor Infektionen und Krankheiten schützen gehört zur Hygiene.
Hygiene
In der Terraristik bedeutet dies:
- Regelmässige Reinigungen der Terrarien,
- saubere Behälter,
- Tägliche Reinigung der Wasser- und Futterschalen,
- täglich frisches Wasser und
- dass man nach den Pflegearbeiten sich die Hände wischt.
All diese Dinge sind wichtig, Da die Reptilien und Amphibien im Terrarium nur einen begrenzten Raum zur Verfügung haben, ist die Reinfektionsrate sehr hoch.
Täglich sind die Technik und Haltungsparameter zu prüfen und zusätzlich ratet es sich die durchgeführten Arbeiten auf einem Kontrollbogen zu vermerken. Die speziellen Pflegemassnahmen, sowie Medikamentengaben sollten darin protokolliert werden. Die konsequente Hygiene und Haltungsmassnahmen sind notwendig um die Übertragung von Erregern und Parasiten zu verhindern.
Neue Tiere können Erreger mitbringen gegen die schon länger in dem Terrarium gepflegten Tiere immunologisch nicht vorbereitet sind, aber auch der Altbestand kann Parasiten und Erreger beherbergen, die für die neuen Tieren gefährlich sein könnten. Vor allem Wildfänge sind ein Risiko, eine Quarantäne könnte die Übertragung verhindern.
Quarantäne
Wenn man ein oder mehrere Tiere in Quarantäne gibt, gibt es ein paar Dinge die man beachten sollten. Es empfiehlt sich Kranke oder Kranheitsverdächtigte Tiere in Quarantäne zu setzen.
Trotz Quarantäne müssen die artspezifischen Haltungsbedingungen erfüllt sein. Wenn man Plastikboxen verwendet, sollte man auf eine richtige Luftfeuchtigkeit und -zirkulation achten. Die Quarantäne Behälter sollten immer in separaten Räumen untergebracht werden. Für Quarantäne Fälle sollte man auch eigene Pflegeutensilien haben. Ein Teil davon sind unter anderem schnell zu wechselndes Bodensubstrat (z.B. Puppy WC).
Zudem sollte man die Hände waschen und desinfizieren und dann erst die Pflege eines Quarantäne Terrariums beginnen, wenn man die Arbeit erledigt hat, sollte man nochmals die Hände waschen und desinfizieren.
Krankheiten der Terrarientiere
Nachgezogene Reptilien und Amphibien haben weniger Parasiten als die von den Natur stammenden Reptilien. Die Tiere die in Freigehegen gehalten werden, können nicht vor Parasitenbefall geschützt werden. Ausserdem können die aus der Natur stammenden Futtertiere auch Krankheiten und Parasiten übertragen.
Parasiten
Ein Parasit ist ein Organismus, der ständig oder zeitweise aus einem anderem Organismus seine Nahrung bezieht. Diese werden unterteilt in Echte und Unechte Parasiten, wie auch in Ekto und Endoparasiten.
Die echten Parasiten leben von der Körpersubstanz anderer Lebewesen, der Unechte Parasit leben zwar an oder in einem Lebewesen, schaden diesem aber nur als Nahrungskonkurrent.
Milben, Zecken und Flöhe gehören zu der Gruppe der Ektoparasiten, diese leben ausserhalb des Wirtes. Die Endoparasiten jedoch leben innerhalb des Wirtes, dazu gehören die Darmwürmer und die Lungenwürmer.
Die Parasiten haben mehrfach krank machende Eigenschaften:
- Sie zehren an der Substanz des Wirtes,
- Sie übertragen Krankheiten,
- Blutsaugende Parasiten verursachen Blutarmut, schwächen den Wirt und übertragen Sekundärinfektionen, wie Virusinfektionen, Bakterielle Infektionen und Blutparasiten
- Darmwürmer beissen sich in der Darmschleimhaut fest und verletzen sie und einige saugen Blut. Die entzündete Darmhaut kann ihre Funktion Nährstoffe aufzunehmen nicht mehr erfüllen.
- Sie entziehen dem Wirt wichtige Nährstoffe,
- Jungtiere wachsen schlecht,
- Weibchen werden unfruchtbar,
- Darmdurchbruch führt zum Tod,
- Darmverschluss,
- Durchfall und Austrocknung,
- Lungen- und Zungenwürmer leben in der Lunge,
- Zerstören das Gewebe grossflächig,
- Behindern die Atmung,
- Sauerstoffunterversorgung > Energiemangel
- Organschäden durch Kohlendioxidanreicherung
- Organversagen: Herz, Leber, Niere
- Bakterieller Befall der Lunge > Lungenentzündung
Parasiten mit endogenem Entwicklungszyklus vermehren sich direkt und es ist eine starke Vermehrung im Terrarium möglich.
Parasiten mit exogenem Entwicklungszyklus vermehren sich meist nicht im Terrarium sondern nur über Zwischenwirte. Die Entwicklung könnte sich auch in den Futtertieren und kann somit eingeschleppt werden. In allen Wildfängen sind sie vorhanden.
Parasiten mit direkter Entwicklungszyklus:
- Spulwürmer
- Oxyuren
- Lungenwürmer
- Flagellaten
- Amöben
- Kokzidien
Parasiten mit Indirekter Entwicklungszyklus
- Bandwürmer – Cestoden
- Saugwürmer – Trematoden
- Zungenwürmer – Pentastomiden
Hier sind verschiedene Diagnosen zu Krankheiten und Parasiten aufgelistet:
- Regelmässige Beobachtung und Kontrolle des Verhaltens
- Futterverweigerung und Appetitlosigkeit (Nicht mit Fressunlust in der Paarungszeit, vor Eiablage oder Geburt verwechseln)
- Abmagerung trotz Futteraufnahme: Parasitenbefall, seltener Geschwulst
- Durchfall und zu geringe Wasseraufnahme führt zum Austrocknen des Organismus (faltige Haut)
Diagnose Ektoparasiten ( zur Diagnose reicht meistens schon eine gute Lupe)
- Scheuern an Kanten von Gegenständen
- Schlangen liegen im Wasserbecken
- Häutungsprobleme
Diagnose innerer Krankheiten
- Geräuschvolle, schnelle Atmung, geöffnetes Maul
- Schlangen halten den Oberkörper senkrecht hoch, an eine Wand gelehnt
- Schleim im Maul und Rachen
- Fester Kot oder kein Kot – Verstopfung
- Weicher übel riechender Kot – Parasitenbefall
- Durchfall und wässriger Kot – Darminfektion
- Schleimiger Urin bei Schildkröten – Flagellaten
- Schwellungen am Körper – Tumor, Abszess, Parasiten
- Eingefallener Bauch –
- Deformierte, weiche Knochen und flache oder höckrige Panzer – Rachitis, mangelhafte Ernährung, Stoffwechselstörungen
Einzeller, Protozoen
- Coccidien, – Befallen die Schleimhautzellen des Darms, der Gallengänge und auch der Nieren – sehr Wirtsspezifisch – Jungtiere erkranken schwer mit tödlichem verlauf
- Cryptosporiden,
- Amoeben, – Sera Flagamol
- Flagellaten, – Sera Flagamol
- Ciliaten – Sera Flagamol
Würmer
- Zungenwürmer Pentastamiden, in der Lunge
- Bandwürmer – Cestoden, – Sera Tremacestol
- Rundwürmer – Nematoden, – Sera Oxyspirol
Infektionen
- Herpesvirus bei Landschildkröten
- Viruserkrankungen bei Schlangen
- Pilz – und Bakterieninfektionen oft sekundär bei Schwächung und nach Verletzungen
- Panzernekrose durch Bakterien bei Schildkröten
- Atemwegsinfektionen durch Bakterien
- Chytridiomycose tritt seit einigen Jahren weltweit als seuchenartige Pilzerkrankung bei Amphibien auf.
Zoonosen sind Krankheiten die von Tieren auf den Mensch übertragen werden können oder umgekehrt. Bei vielen parasitischen Zoonosen ist der Verzehr rohen Fleisches befallener Tiere notwendig.
Die Medikamente können nur bei Tierärzten und einigen Zoofachhandelsgeschäften bezogen werden.