Eine Einrichtung zur Haltung von Landschildkröten wird niemals ein vollständig natürliches Ökosystem sein können. Es handelt sich um eine künstlich gestaltete, der Natur nachempfundene Landschaft, die darauf abzielt, nicht heimische Tiere in unseren Breitengraden möglichst optimal zu halten. Sowohl die Tiere als auch die Pflanzen in dieser Anlage erfordern eine entsprechende Pflege, und es fallen ganzjährig bestimmte Instandhaltungsarbeiten an.
Bevor mit dem Bau einer Landschildkrötenanlage begonnen wird, ist es ratsam, diese unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte zu planen und eine bereits bestehende Anlage erfahrener Schildkrötenhalter zu besichtigen. Die Grösse der Anlage sollte sich nach der Anzahl der zu haltenden Schildkröten richten, jedoch weiterhin überschaubar und begehbar bleiben. Es empfiehlt sich, die Anlage zu unterteilen oder die Möglichkeit eines Ausweichgeheges zu integrieren.
Lage
Das Gehege für Landschildkröten sollte den ganzen Tag besonnt sein. Die Morgensonne ist für die Aufwärmphase der Schildkröten am wichtigsten. Landschildkröten benötigen ausreichend Sonnenlicht, um ihre Körpertemperatur zu regulieren und Vitamin D3 zu produzieren. Daher ist ein sonniger Standort wichtig, idealerweise mit einigen Schattenplätzen für die Schildkröten, um sich bei Bedarf zurückzuziehen.
Umrandung
Die Schildkrötenanlage ist ausbruchsicher zu umranden. Die Konstruktion Schildkröten mindestens 40 cm hoch sein, damit diese nicht ausbrechen können. Der obere Rand kann nach innen überstehen. Den Ecken ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Schildkröten sind geschickte Kletterer und können vor allem in den Eckkonstruktionen ausbrechen. Am besten decken Sie die Ecken ab.
Eine Einzäunung kann mit verschiedenen Materialien gestaltet werden.
- mit vorgefertigten Stahlelementen
- einbetonierte Betonplatte
- Halbrohre aus Beton
- Gartenplatten, die aufgestellt werden
- Winkelelemente aus Beton
- Holzpalisaden
Sie können auch eine Grube graben und die Ränder mit Platten auskleiden und oben den Rand mit einer weiteren Platte überhängend abdecken. So entsteht in der Landschaft kein Zaun und es sieht weniger nach “eingesperrt” aus.
Bodenstruktur
Die Bodenstruktur eines Landschildkrötengeheges sollte möglichst abwechslungsreich gestaltet werden. Kiesige und sandige Plätze sollen sich mit dicht bepflanzten Stellen abwechseln und sich ergänzen.
Nach Möglichkeit sind verschiedene Hügel und andere Sichthindernisse wie Wurzeln, grosse Steine usw. einzubauen, die es den Schildkröten ermöglichen, sich gegenseitig auszuweichen. Verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten sind als Verstecke und als Schutz gegen die Witterung anzubieten. Ein Schildkrötengehege soll wie ein Abenteuerspielplatz aussehen.
Für die Bepflanzung der Anlage haben wir einen separaten Blogbeitrag geschrieben:
Eiablageplatz
Auf jeden Fall sollte ein Ablagehügel in der Anlage vorhanden sein. Wählen Sie einen sonnigen und geschützten Standort für den Ablagehügel aus. Dieser sollte gut entwässert sein, damit sich kein Wasser staut. Lockern Sie den Boden an der ausgewählten Stelle auf, damit die Schildkröte leicht ein Loch graben kann. Entfernen Sie eventuelle Steine, Wurzeln oder andere Hindernisse. Fügen Sie eine Schicht geeignetes Substrat hinzu, das das Weibchen zum Graben anregt und die Eier schützt. Geeignete Materialien können sandige Erde, gemischt mit Kompost oder Sand, sein. Vermeiden Sie stark verdichteten Boden.
Kontrollieren Sie, ob das Weibchen Eier abgelegt hat. Wir empfehlen, diese auszugraben und zu vernichten. Die Auffangstationen sind mit Schildkröten überfüllt und ein unkontrolliertes Vermehren macht einfach keinen Sinn.
Wasser
Eine Wasserschale oder sogar ein kleines Badebassin, welches wegen der Ertrinkens-Gefahr nicht zu tief sein darf, ist zwingend erforderlich. Wasserbehältnisse, ob transportable Schalen oder eingelegte Becken, müssen auf einfache Weise und regelmässig gereinigt werden können, da die Tiere gerne Kot im Wasser absetzen, was rasch zu starker Verunreinigung führt und damit einer grossen Keimvermehrung Vorschub leistet.
Futter
Ein künstlich gestaltetes Gehege wird wohl kaum je so gross angelegt werden können, dass die darin gehaltenen Tiere sich ausschliesslich von der wachsenden Vegetation ernähren können. Trotzdem soll man bemüht sein, Magerwiesenbewuchs zu fördern. Der Futterplatz soll leicht zu reinigen und witterungsgeschützt angelegt sein.
Schildkrötenhaus
Vor allem in der Übergangszeit, im Frühling und Herbst, sind die Schildkröten unserem nasskalten Klima ausgesetzt. Dies führt immer wieder zu gesundheitlichen Problemen dieser wärmebedürftigen Tiere. Um den Schildkröten die Möglichkeit zur Erwärmung sicherzustellen, haben sich Frühbeet-Kästen aus Doppelstegplatten bewährt. Durch den Treibhauseffekt kommen die Tiere schneller auf die für den Stoffwechsel notwendigen Vorzugstemperaturen. Wichtig ist, dass solche Kleintreibhäuser durch automatische Lüfter oder Einbringen von Steinspeichern vor Überhitzung geschützt werden.
Eine weitere Anlage, die wir gebaut haben:
Dieser Bericht wurde mit dem Infoblatt von SIGS erstellt und ergänzt.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite der Schweizer Interessengesellschaft für Landschildkröten – sigs.ch