Fleischfressende Pflanzen pflegen

Fleischfressende Pflanzen gehören zu den faszinierendsten und ungewöhnlichsten Gewächsen in der Pflanzenwelt. Diese besonderen Pflanzen haben sich im Laufe der Evolution an nährstoffarme Böden angepasst, indem sie auf eine aussergewöhnliche Weise Nährstoffe aus ihrer Umgebung aufnehmen: Sie fangen und verdauen Tiere, hauptsächlich Insekten. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen einen Einblick in die Welt der fleischfressenden Pflanzen geben, ihre verschiedenen Arten vorstellen und erklären, wie sie funktionieren.

Was sind fleischfressende Pflanzen?

Fleischfressende Pflanzen, auch als Karnivoren bekannt, sind Pflanzen, die sich durch das Fangen und Verdauen von Tieren, meist Insekten und anderen kleinen Wirbellosen, ernähren. Diese Pflanzen wachsen in nährstoffarmen Böden, wie beispielsweise Mooren, Sümpfen und sauren Gewässern, und haben spezielle Mechanismen entwickelt, um ihren Nährstoffbedarf zu decken.

Fleischfressende Pflanze auf Madagaskar

Arten von fleischfressenden Pflanzen

Es gibt über 600 Arten von fleischfressenden Pflanzen, die sich in verschiedene Familien und Gattungen einteilen lassen. Hier sind einige der bekanntesten:

Sonnentau (Drosera): Der Sonnentau hat mit klebrigen Tentakeln versehene Blätter, die wie mit Tautropfen bedeckt aussehen. Diese Tropfen sind jedoch klebrige Sekrete, die Insekten anziehen und festhalten. Die Tentakel bewegen sich langsam, um das gefangene Insekt weiter einzuwickeln und es schliesslich zu verdauen.

Fettkraut (Pinguicula): Die Fangblätter des Fettkrautes sind auf der Oberseite mit sowohl gestielten als auch sitzenden Drüsen bedeckt. Die gestielten Drüsen erzeugen einen glänzenden Fangschleim, der der Blattoberfläche einen schimmernden Glanz verleiht. Dieses Sekret zieht hauptsächlich kleinere Insekten an, die daran haften bleiben. Bei einigen Arten reagieren die Blätter auf die gefangene Beute, indem sie sich an den Rändern leicht einrollen oder eine Vertiefung bilden. Die Verdauung der Beute wird durch kleine, sitzende Drüsen ermöglicht, die eine leicht saure, enzymhaltige Flüssigkeit absondern. Diese Flüssigkeit zersetzt die Weichteile der gefangenen Beute, sodass die Pflanze die Nährstoffe aufnehmen kann.


Kannenpflanzen (Nepenthes, Sarracenia): Diese Pflanzen besitzen kannenförmige Blätter, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Insekten werden durch Nektar an den Rand der Kannen gelockt und rutschen dann in die glatte, rutschige Innenseite der Kanne. Einmal drinnen, ertrinken die Insekten in der Flüssigkeit und werden durch Verdauungsenzyme zersetzt.

Blasenkraut (Utricularia): Das Blasenkraut ist eine Wasserpflanze, die winzige Fangblasen besitzt. Diese Blasen erzeugen einen Unterdruck, der ausgelöst wird, wenn kleine Wassertiere an feinen Haaren entlang der Blasen vorbeischwimmen. Die Blasen öffnen sich blitzschnell und saugen die Beute ein.

Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula): Die Venusfliegenfalle ist wahrscheinlich die bekannteste fleischfressende Pflanze. Sie besitzt klappende Fangblätter mit empfindlichen Härchen. Wenn ein Insekt die Häärchen berührt, schliessen sich die Blätter blitzschnell und das Insekt wird gefangen. Anschliessend zersetzen Enzyme das Opfer und die Pflanze absorbiert die Nährstoffe.

Venusfliegenfalle

Wie funktionieren fleischfressende Pflanzen?

Die Mechanismen, die fleischfressende Pflanzen zum Fangen ihrer Beute verwenden, sind faszinierend und vielfältig. Einige der wichtigsten Strategien umfassen:

  • Klebefallen: Pflanzen wie der Sonnentau setzen auf klebrige Tentakeln, die Insekten festhalten und immobilisieren.
  • Klappfallen: Die Venusfliegenfalle nutzt empfindliche Haare, die bei Berührung die Falle schliessen lassen.
  • Kannenfallen: Kannenpflanzen locken Insekten in ihre glatten, rutschigen Kannen, wo sie ertrinken und verdaut werden.
  • Saugfallen: Das Blasenkraut nutzt Unterdruckblasen, um kleine Wassertiere einzusaugen.

Pflege von fleischfressenden Pflanzen

Wenn Sie selbst fleischfressende Pflanzen pflegen möchten, gibt es einige wichtige Pflegehinweise zu beachten:

  • Licht: Die meisten fleischfressenden Pflanzen benötigen viel Sonnenlicht. Ein heller Standort ist ideal.
  • Wasser: Verwenden Sie ausschliesslich destilliertes Wasser oder Regenwasser, da Leitungswasser zu viele Mineralien enthält.
  • Boden: Verwenden Sie ein spezielles Substrat für Karnivoren, das nährstoffarm ist. Eine Mischung aus Torf (sauer), Perlit -hält die Feuchtigkeit und Sand ist ideal
  • Feuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist besonders für tropische Arten wichtig. Die bevorzugte Luftfeuchtigkeit variiert zwischen 50 und 90 % je nach Art.

Die Haltung in den WabiKusa Gläsern ist nur bei den kleineren Arten möglich. Ansonsten ist die Pflege bei Arten, die eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen, in Regenwaldterrarien möglich. Zu Hause kann man diese Pflanzen auch im Badezimmer pflegen, da hier oft eine höhere Luftfeuchtigkeit durch das Duschen entsteht.

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Fazit

Fleischfressende Pflanzen sind nicht nur ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt der Pflanzenwelt, sondern auch beeindruckende Anpassungskünstler. Ihre einzigartigen Fangmechanismen und die Fähigkeit, in extremen Lebensräumen zu gedeihen, machen sie zu einem spannenden Thema für Botaniker und Pflanzenliebhaber. Wenn Sie das nächste Mal eine Venusfliegenfalle oder eine Kannenpflanze sehen, denken Sie daran, wie erstaunlich die Natur sein kann und wie diese Pflanzen sich ihren Platz in der Welt erobert haben.

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Autor: Therese Schumacher

Geschäftsführerin Zoo Roco / eidg. Dipl. Detailhandelskaufmann / Tierpflegerausweis / Erwachsenenbildnerin / Prüfungsexpertin im Zoofachhandel und Mastertrainerin / Autorin von Schulunterlagen/ Präsidentin Verband Zoologischer Fachgeschäfte der Schweiz / Hobby Fotografie-Reisen.ch Zoo Roco Team:/ Thesi IST der Zoo Roco in menschlicher Gestalt. Seit über 30 Jahren führt sie erfolgreich dieses Fachgeschäft und tut dies mit einer so grossen Leidenschaft, dass es seinesgleichen sucht. Thesi ist unser Superhirn, weil sie über jede Bestellung und jeden Artikel genausten Bescheid weiss - es gibt selten eine Frage, für die Thesi nicht eine Antwort bereit hat - und falls ein solcher Fall vorliegt, zögert sie nicht, ihr riesiges Netzwerk anzuzapfen um an fundierte Antworten zu kommen. Egal also welches Anliegen Sie haben - mit Thesi sind Sie bei der richtigen Person.

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