Springspinne Phidippus, eine faszinierende Welt

Die Phidippus regius, auch bekannt als «königliche Springspinne», ist eine der beliebtesten und beeindruckendsten Arten unter den Springspinnen. Mit einer Körperlänge von 1,5 bis 2,2 cm bei Weibchen zählt sie zu den grössten Vertretern ihrer Familie.


Herkunft und Erscheinungsbild der Springspinne

Diese charismatische Spinnenart stammt ursprünglich aus dem Südosten der USA, Kuba und den Westindischen Inseln. Im Hobby sind verschiedene Lokalformen vertreten, die sich in ihrer Färbung unterscheiden. So gibt es unter anderem die knallig orangefarbene “Everglades”-Variante oder die eher grau, weiss oder dunkelbraun gefärbten “Bahamas”-Exemplare.

Lebenserwartung

Mit der richtigen Pflege können Phidippus regius im Terrarium eine Lebensdauer von bis zu 2 Jahren erreichen.

Der Lebenszyklus der Springspinne

Springspinnen durchlaufen in ihrer Entwicklung eine bemerkenswerte Metamorphose, die in mehrere distinkte Phasen unterteilt werden kann.

Von Eiern zu Larven

Die Reise beginnt mit dem Ei. Aus diesem schlüpfen winzige Larven, die ihre frühe Entwicklung geschützt in einem Kokon verbringen. In diesem Stadium sind die kleinen Spinnen noch sehr eingeschränkt in ihren Fähigkeiten:

  • Sie können nur begrenzt Nahrung aufnehmen
  • Die Produktion von Spinnseide ist noch nicht möglich
  • Ihre motorischen Fähigkeiten sind noch nicht voll entwickelt

Die erste Nahrungsquelle

Nach dem Schlüpfen aus dem Ei ernähren sich die winzigen Springspinnen zunächst ausschliesslich von einem Dottersack, der an ihrem Hinterleib befestigt ist. Dieser versorgt sie mit allen notwendigen Nährstoffen für ihre frühe Entwicklung.

Der Übergang zur Jungspinne

Das erste Stadium, in dem die Springspinnen als eigenständige Jäger aktiv werden, wird als erste Fresshaut (FH1) bezeichnet. In dieser Phase können sie erstmals selbstständig Beute fangen und verzehren.

Kontinuierliche Entwicklung

Mit jeder weiteren Häutung schreitet die Entwicklung der Springspinne voran. Diese Stadien werden fortlaufend nummeriert, wobei die Zahl nach der Abkürzung “FH” mit jeder Häutung um eins steigt (FH2, FH3, usw.). Dieser komplexe Entwicklungsprozess verdeutlicht die faszinierende Biologie der Springspinnen und zeigt, wie sie sich von hilflosen Larven zu agilen Jägern entwickeln.


Springspinne – die Haltung und Pflege

Die Pflege einer Phidippus regius im Terrarium umfasst folgende wichtige Aspekte:

  • Terrarium: Ein Behälter von etwa 20×20×30 cm reicht für ein einzelnes Tier aus. Das Terrarium sollte höher als breit sein, da sich die Spinnen gerne im oberen Bereich aufhalten.
  • Einrichtung: Als Bodengrund eignet sich leicht feuchte Blumenerde oder Kokoshumus. Das Terrarium sollte mit Klettermöglichkeiten wie Korkeichenästen ausgestattet und die Wände idealerweise mit Presskork verkleidet werden.
  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Die optimale Temperatur liegt tagsüber zwischen 25 und 30 °C und sollte nachts auf etwa 19 °C absinken. Eine Luftfeuchtigkeit von 60-70% ist ideal und kann durch regelmässiges Besprühen erreicht werden.
  • Belüftung: Eine gute Luftzirkulation ist wichtig, daher sollte das Terrarium über eine ausreichende Belüftung verfügen.
  • Versteckmöglichkeiten: Die Spinnen bauen sich gerne kleine Unterschlüpfe aus Spinnenseide. Bieten Sie ihnen dafür geeignete Strukturen im Terrarium an.
  • Pflanzenbewuchs: Eine nicht zu grosse, robuste und ungiftige Pflanze kann das Terrarium bereichern und zusätzliche Versteckmöglichkeiten bieten.


Fütterung und Verhalten

Springspinnen sind aktive Jäger und benötigen lebende Beute. Einmal pro Woche sollten sie mit kleinen Heimchen oder Fliegen gefüttert werden, die etwa zwei Drittel so gross wie die Spinne selbst sind. Falls die Spinne das Heimchen nicht frisst, muss es wieder entfernt werden, da das Futtertier sonst die Spinne anfressen kann.

Besonders faszinierend ist das Jagdverhalten dieser Springspinnen. Mit ihren scharfen Augen erspähen sie Beute auf Entfernung und springen dann blitzschnell zu. Dabei können sie ein Vielfaches ihrer eigenen Körperlänge überwinden.


Es ist wichtig zu beachten, dass Phidippus regius keine sozial lebenden Spinnen sind. Sie sollten einzeln gehalten werden, da sie Artgenossen als potenzielle Beute betrachten.

Springspinne
Springspinne – Art nicht bekannt – fotografiert in der Türkei


Faszinierende Eigenschaften

Was Phidippus regius besonders auszeichnet, sind ihre grossen, ausdrucksstarken Augen. Diese verleihen ihnen nicht nur ein niedliches Aussehen, sondern ermöglichen ihnen auch eine hervorragende visuelle Wahrnehmung, die sie zu effektiven Jägern macht.
Interessanterweise unterscheiden sich männliche und weibliche Springspinnen oft deutlich in ihrer Färbung. Viele Halter bevorzugen die Weibchen aufgrund ihrer attraktiveren Farbgebung.

Für Einsteiger ist die Phidippus regius eine ideale Art. Mit ihrer faszinierenden Erscheinung, ihrem interessanten Verhalten und den überschaubaren Pflegeanforderungen bieten diese kleinen «Haustiere» eine spannende Möglichkeit, die faszinierende Welt der Spinnen aus nächster Nähe zu erleben.

Autor: Therese Schumacher

Geschäftsführerin Zoo Roco / eidg. Dipl. Detailhandelskaufmann / Tierpflegerausweis / Erwachsenenbildnerin / Prüfungsexpertin im Zoofachhandel und Mastertrainerin / Autorin von Schulunterlagen/ Präsidentin Verband Zoologischer Fachgeschäfte der Schweiz / Hobby Fotografie-Reisen.ch Zoo Roco Team:/ Thesi IST der Zoo Roco in menschlicher Gestalt. Seit über 30 Jahren führt sie erfolgreich dieses Fachgeschäft und tut dies mit einer so grossen Leidenschaft, dass es seinesgleichen sucht. Thesi ist unser Superhirn, weil sie über jede Bestellung und jeden Artikel genausten Bescheid weiss - es gibt selten eine Frage, für die Thesi nicht eine Antwort bereit hat - und falls ein solcher Fall vorliegt, zögert sie nicht, ihr riesiges Netzwerk anzuzapfen um an fundierte Antworten zu kommen. Egal also welches Anliegen Sie haben - mit Thesi sind Sie bei der richtigen Person.

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