Vorab die wichtigsten Informationen zu Ihren neuen Haustieren
Zwergkaninchen werden in einem grossen Nagergehege in der Wohnung oder in einem Nagerstall im Freien gehalten. Wir empfehlen ein Mindestmass von 150 x 75 cm nicht unterschreiten. Als Bodengrund wird Holz-, Hanf- oder Maisschnitzel und Stroh eingestreut.
Als Fluchttiere benötigt jedes Tier mindestens ein Unterschlupf oder eine Versteckmöglichkeit. Häuser mit zwei Ausgängen werden empfohlen, damit die Zwergkaninchen immer einen Ausgang zur Flucht haben.
Zwergkaninchen müssen immer Nageobjekte aus Weichholz oder frische Äste für den Zahnabrieb zur Verfügung haben, da die Zähne der Zwergkaninchen stetig wachsen.
Zwergkaninchen sind sehr soziale Tiere und müssen immer mindestens zu zweit gehalten werden. Ideal ist die Haltung von einem Kastrat (kastriertes männliches Tier) mit einem Weibchen. Wenn Sie mehrere Tiere haben, empfehlen wir Ihnen, ein kastriertes Männchen und mehrere Weibchen zu halten. Handelt es sich um Frühkastraten (Frühkastraten sind Tiere, die vor der Geschlechtsreife kastriert wurden), können auch zwei Kastraten gehalten werden. Die Haltung von zwei Weibchen wird nicht empfohlen. Normalerweise erhalten Sie in Fachgeschäften die Männchen als Frühkastraten.
Zwergkaninchen sind sehr neugierige Nager und werden auch gerne beschäftigt – hierbei sind Sie gefragt, um das Zwergkaninchen-Gehege möglichst spannend einzurichten und immer wieder neue Herausforderungen zu bieten.
Wir freuen uns, Sie durch die Kompletteinrichtung eines Zwergkaninchen Geheges zu führen.
Sie können Zwergkaninchen drinnen oder draussen halten. Wichtig ist, dass die Zwergkaninchen genügen Platz und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung haben.
Einstreu
Bei der Einstreu empfehlen wir eines, das den Urin gut aufsaugt und den Geruch absorbiert. Sie können auch verschiedene Einstreu auswählen, um den Untergrund abwechslungsreicher zu gestalten. Schliesslich ist die Bodenstruktur auch in der Natur unterschiedlich. Die Einstreu hilft ausserdem die Krallenabwetzung zu unterstützen.
Die Einstreu soll staubfrei und saugfähig sein und keine chemischen Zusatzstoffe enthalten. (Nicht geeignet sind Torfmull oder Katzeneinstreu.)
Die Einstreu muss regelmässig ausgewechselt werden. Das Reinigungs-Intervall hängt von der Anzahl der gehaltenen Tiere ab und ob die Kaninchen eine Urinecke anlegen oder eine Ecktoilette nützen. Wir empfehlen die Urinecke/Ecktoilette alle zwei Tage zu reinigen und die ganze Einstreu einmal in der Woche auszuwechseln.
Stroh ist nicht nur eine Einstreu, sondern wird auch als Beschäftigung und zum Zahnabrieb angeboten.
Kaninchen lieben es zu buddeln und zu graben. Mit einer Buddelkiste ermöglichen Sie Ihren Zwergkaninchen, diesem Trieb zu folgen.
Häuser, Etagen und Rückzugsmöglichkeiten
Zwergkaninchen sind Fluchttiere und verstecken sich gerne in Häusern oder Unterständen.
In der Natur bewegen sie sich immer in der Nähe des Fluchtortes, damit sie sich möglichst schnell zurückziehen können, sobald ein Feind auftaucht.
Alle Tiere müssen sich gleichzeitig in einen Unterschlupf zurückziehen können. Das bedeutet, dass je Tier ein Unterschlupf vorhanden sein muss.
Bei Gruppentieren ist darauf zu achten, dass die Häuser zwei Ausgänge besitzen, damit auch rang tieferen Tieren die Flucht ermöglicht wird.
Alle Kleinsäuger schätzen leicht erhöhte Ebenen und Etagen. Die Gehege sollen deshalb immer dreidimensional eingerichtet werden. Zwergkaninchen benötigen ein Haus mit einem Flachdach oder eine Liegeebene, bei der sie sich anlehnen können. Die Tiere ruhen liegend.
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Heu und Kräuter
Zwergkaninchen zählen zu den Blattfressern und ernähren sich vegetarisch.
Das Verdauungssystem der blattfressenden Tierarten (nachwachsende Backenzähne, schwach bemuskelter Magen, voluminöser Blinddarm) hat sich an die Aufnahme karger, pflanzlicher Kost angepasst. Die Hauptbestandteile der Nahrung sind magere Gräser- und Kräutersorten, in Heimtierhaltung auch Heu.
Alle Tierarten, die zu den Blattfressern zählen, sind anfällig für die Zuckerkrankheit = Diabetes. Deshalb muss bei der Ernährung darauf geachtet werden, dass möglichst kein Fruchtzucker (aber auch keine Produkte, die mit Honig gesüsst sind) gefüttert werden. Zwergkaninchen sind bei häufiger Futterumstellung anfällig auf Verdauungsstörungen. Es ist daher wichtig, eine ausgewogene Futterzusammenstellung auszuwählen und allfällige Wechsel nur langsam vorzunehmen.
Heu muss den Tieren immer in einer hervorragenden Qualität zur Verfügung stehen. Eine perfekte Qualität bedeutet nicht, möglichst feines Heu, denn dann ist der Zahlabrieb nicht mehr gewährleistet. Ein gutes Heu zeichnet sich durch eine Vielfältigkeit an Pflanzenarten aus. Da sind Graspflanzen mit dabei, aber auch Klee, Löwenzahn und andere Pflanzen, die auf einer Wiese mit einer guten Biodiversität wachsen.
Kräuter können den Tieren jederzeit zugefüttert werden. Folgende Kräuter eignen sich besonders für Zwergkaninchen: Löwenzahn, Breit- und Spitzwegerich, Schafgarbe, Bärenklau, Wiesenklee, Sauerampfer, Vogelmiere.
Hauptfutter
Viele Hersteller bieten eine Futtermischung für Zwergkaninchen an. In diesen Mischungen sind alle Komponente zugefügt und somit ist das Tier optimal versorgt. Wichtig ist dabei ein hoher Rohfasergehalt. Um ein Verfetten der Tiere zu vermeiden, sollte darauf geachtet werden, was der Hersteller für Futtermengen empfiehlt.
Heu ist der Hauptfutterbestandteil und muss deshalb immer zur Verfügung stehen.
Bitte beachten Sie, dass Zwergkaninchen Blattfresser sind und somit kein Getreide oder Sämereien benötigen. Durch die Gabe von Körnern werden die Zwergkaninchen dick. Werden die Tiere in einer Freilandanlage gehalten, kann man im Winter bei Kälte und Schnee auch einmal Körner zufüttern, damit die Tiere eine kleine Fettschicht anlegen können.
Vitamine
Vitamine sind essenzielle Wirkstoffe, die der Körper nicht selbst produzieren kann und mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Sie steuern wichtige Funktionen des Organismus. Sollte es einmal nicht möglich sein, genügend Grünfutter (Löwenzahn, Petersilie u.ä.) zur Verfügung stehen, empfehlen wir eine wöchentliche Gabe von Multi-Vitaminen.
Multi-Vitamine sollen den Tieren nur einmal wöchentlich angeboten werden. Die Überversorgung mit fettlöslichen Vitaminen kann zu Vergiftungen führen.
Salzsteine, Lehm- und Mineralsteine
Salz- und Mineralsteine werden nicht für den Zahnabrieb angeboten, sondern versorgen die Tiere mit Mineralstoffen respektive Mineralsalzen!
Salz- und Mineralsteine mit Zusätzen von Kroketten, Petersilie, Blüten oder Weidenrinde sind ungeeignet. Sie verleiten die Tiere zu erhöhter und unnötiger Aufnahme von vom Körper nicht in dieser Menge benötigten Mineralstoffen. Die Aufnahme von zu vielen Mineralstoffen, insbesondere Kalzium, kann neben anderen Ursachen zu Harnblasengriess und Harnblasensteinen führen.
In der Natur leckt ein Tier nur an Steinen oder frisst kleine Mengen an mineralstoffreicher Erde, wenn es wirklich Bedarf hat. Mineral- und Salzsteine sind also eine „Versicherung“, damit das Tier bei einem allfälligen Mangel, sein Bedürfnis decken kann. Normalerweise wird der Bedarf durch eine artgerechte Fütterung abgedeckt.
Näpfe und Tränken
Futter- und Trinknäpfe sollen aus Keramik oder Edelstahl sein, damit sie leicht zu reinigen sind.
Plastik ist zu vermeiden, da dieses Material von den Tieren angenagt wird.
In den Trinkflaschen bleibt das Wasser sauber. Jedoch müssen auch da ein täglicher Wasserwechsel und eine gelegentliche intensive Reinigung erfolgen.
Ob die Zwergkaninchen aus Flaschen oder Näpfen trinken, kommt darauf an, was sie gewohnt sind. Falls Sie die Zwergkaninchen von einer Flaschentränke auf einen Napf umstellen möchten, bieten Sie zuerst beide Trinkmöglichkeiten an.
Die Heuraufen müssen oben geschlossen sein, oder so angebracht werden, dass die Zwergkaninchen nicht hineinspringen können. Vor allem, wenn die Tiere sich erschrecken und flüchten wollen, können sie sich in der Raufe verfangen und verletzen.
Tierpflege:
Langhaarige Tiere müssen täglich gekämmt und gebürstet werden, da das Fell sonst verfilzt.
Das Wachstum der Krallen und der Nagezähne muss monatlich kontrolliert werden. Wenn die Krallen zu lang sind, können diese mit einer Zange gekürzt werden. Es muss dabei darauf geachtet werden, dass die Blutgefässe in den Krallen nicht verletzt werden.
Gehege-Reinigung:
Das Gehege kann regelmässig mit Pinol gereinigt werden. Dies desinfiziert das Gehege, ist für die Tiere unschädlich und riecht erst noch gut!
Die Urinstein-Ecken können einfach mit dem SaniluClean aufgelöst werden.
Transport
Der Transport der Tiere soll möglichst stressfrei erfolgen.
Dies wird am besten erreicht, wenn die Transportbox abgedunkelt ist und etwas Streu und Heu aus dem Gehege mitgenommen wird. So riecht es wenigstens noch vertraut, wenn die Zwergkaninchen schon ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen.
Bitte achten Sie beim Transport im Auto darauf, dass die Box nicht in der Sonne steht. Es wird sonst rasant zu heiss für die Tiere.
Literatur
Zwergkaninchen sind spannende und sehr neugierige Tiere – sie können auf vielfältige Weise beschäftigt werden und wenn man es liebt, die Tiere zu beobachten, ist man wirklich gut unterhalten.
Mit dem Einzug der Zwergkaninchen werden sich neue Fragen auftun, die vielleicht in einer Anfangsphase nicht aufgetaucht sind – daher empfehlen wir Ihnen hier einige Bücher über Zwergkaninchen.
